Das neue Gesangbuch kommt!
Seit 500 Jahren begleitet uns das Evangelische Gesangbuch durch Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen. Es ist ein lebendiger Teil unserer Kultur und ein Zeugnis der Kraft der Musik und des Glaubens.
Bereits im Reformationsjubiläumsjahr 2017 haben der Rat der EKD und die Kirchenkonferenz entschieden, dass es ein neues Gesangbuch geben soll. Grund dafür waren die mehr als 1000 neue Lieder, die in den Gemeinden seit Entstehung des jetzigen Gesangbuches verbreitet sind, die neue Ordnung der Lesungstexte und die Lutherbibel 2017.
Im Frühjahr 2020 wurde durch den Rat der EKD die Gesangbuchkommission aus Vertreter*innen aller Landeskirchen, Fachverbänden sowie Expert*innen berufen. Sie entscheidet über den Inhalt und die Gestaltung des neuen EGs. Die Arbeit geschieht in thematischen Arbeitsgruppen, die bei der Konsultationstagung der Kommission 2021 eingeteilt werden. Zu den Arbeitsgruppen gehören z.B. die Gruppen für Lieder, Texte und Gebete oder Digitalisierung.
Mittlerweile ist die Arbeit der verschiedenen thematischen Ausschüsse gut vorangekommen und erste Eckpfeiler stehen fest. So wird das Projekt „Neues Gesangbuch“ auf zwei Füßen stehen: Zum einen soll es wieder ein gedrucktes Buch geben, zum anderen eine sehr viel umfangreichere digitale Datenbank. Beide werden inhaltlich gleich aufgebaut sein, allerdings ganz anders als das bisherige Gesangbuch. Hier herrscht nämlich eine klare, farblich markierte Dreiteilung in Liedteil, Gottesdienstteil und Textteil, jeweils nach Themen untergliedert. Künftig soll nun „Zeit“ das große Über-Thema bilden, das aus sechs verschiedenen Perspektiven betrachtet wird: Tageszeit, Jahreszeit, Feierzeit, Allezeit, Zwischenzeit, Lebenszeit. Sie bilden die „Metakategorien“, denen Texte, Lieder und liturgische Vorschläge jeweils zugeordnet sind.
Als Buch soll das neue Gesangbuch handlich bleiben und nicht teurer werden als bislang. Es wird wieder einen Stammteil enthalten, dessen Erstellung die EKD finanziert, sowie, wenn als nötig erachtet, einen Regionalteil. Zur Zeit sind vier Regionalteile in Planung: Bayern/Sachsen, Baden-Württemberg/Österreich, die Nordkirchen, die deutschen reformierten Kirchen. Die Regionalteile werden erst konkret erstellt werden können, wenn der Umfang des Stammteils feststeht und der wiederum hängt ab von der Konzeption des Digitalen Gesangbuchs. Die Regionalteile sollen in gleicher Weise aufgebaut sein wie der Stammteil. Auch das Layout soll sich gleichen, wobei jetzt schon feststeht: Es wird aus Kosten- und Platzgründen keine Bilder mehr geben.
Sinn des gedruckten Buches ist es, bei aller Vielfalt, die Evangelische Kirche immer schon kennzeichnet, Einheit zu symbolisieren. Es wird Lieder und Texte aus unterschiedlichen Frömmigkeitstraditionen enthalten, Bewährtes aus sämtlichen Epochen. So ist es in allen Gemeinden einsetzbar, im Gottesdienst wie bei der privaten Andacht; es dient der Vergewisserung evangelischen Glaubens und der Orientierung christlichen Lebens. Die digitale Datenbank soll darüber hinaus deutlich mehr Lieder und Texte verfügbar machen und vor allem kontinuierlich erweiter- und veränderbar sein. Ein Team wird im Auftrag der EKD diese Datenbank verwalten und sie ähnlich aktuell halten und mit verwandten Angeboten verlinken wie die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Was immer zur Vorbereitung von Gottesdiensten oder in der sonstigen Gemeindearbeit benötigt wird, seien es Notenvorlagen, Begleitsätze, Chorsätze, liederkundliche Hinweise, Predigthilfen oder ähnliches mehr – es kann dann von dieser Datenbank abgerufen werden. Ein solches völlig neuartiges Projekt ist nicht nur überaus aufwendig, es birgt auch viele rechtliche (Lizenz-) Probleme und kostet eine Menge Geld. Hier besteht noch großer Klärungsbedarf.
Vom Herbst 2025 an soll eine halbjährige Erprobungsphase für das analoge neue Gesangbuch starten. Dann werden in allen Gliedkirchen ausgewählte Gemeinden, Pfarrer und Kirchenmusiker, aber auch bestimmte Ausschüsse und Konferenzen ein Probe-Exemplar erhalten. Es wird die komplette Liederliste enthalten, aber auch bereits fertig ausgearbeitete Themen-Komplexe wie Taufe, Advent und Weihnachten. Man darf sehr gespannt sein auf diesen ersten Eindruck vom „Neuen“ und kann nur hoffen, dass die Straubinger Gemeinde zu den „Auserwählten“ gehört.
(Auszug aus dem Gemeindebrief der Kirchengemeinde Straubing, Pfarrerin Christine Rießbeck)
Ein Regionalteil für Bayern und Sachsen im neuen Gesangbuch
Konstituierende Sitzung am 25.10.2023 in Leipzig
Der Landesausschuss Evangelisches Gesangbuch der Ev. Luth. Landeskirche in Bayern und die Arbeitsgruppe Evangelisches Gesangbuch Regionalteil Sachsen der Ev. Luth. Landeskirche Sachsens hat sich in Leipzig auf eine gemeinsame Geschäftsordnung und auf eine enge Zusammenarbeit in der sogenannten Regionalteil-Kommission Bayern-Sachsen verständigt. Gemeinsames Singen ausgewählter Lieder aus den jeweiligen Regionalteilen stand bei dieser ersten Sitzung genauso wie ein Kennenlernen und das Benennen von Zielen eines Regionalteils im Mittelpunkt.
Die weitere Arbeit der Regionalteil-Kommission geschieht in vier Ausschüssen (Liedauswahl, Texte und Gottesdienstordnungen, Psalmen, Gestaltung und Begleitmaterialien), die sich sowohl in Präsenz als auch digital treffen werden. Zweimal im Jahr kommt die Regionalteil-Kommission in Präsenz und digital zusammen, um Beschlüsse zu fassen.
Die Regionalteil-Kommission wird von einer Steuerungsgruppe einberufen und geleitet. Sie besteht aus jeweils vier Personen aus der EVLKS und der ELKB, die auch die jeweiligen Ausschüsse in doppelter Besetzung leiten.
Ansprechpartner Regionalteil-Komission
Ansprechpartner für die Regionalteil-Kommission sind die Gottesdienstreferenten der ELKB und der EVLKS, Herr KR Wolfgang Böhm sowie Herr OKR Dr. Martin Teubner.
Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Kirchenrat Wolfgang
Böhm
Katharina-von-Bora-Straße 7–13
80333 München
Evang.-Luth. Landeskirche Sachsen
Oberkirchenrat Dr. Martin
Teubner
Lukasstraße 6
01069 Dresden