Kirchenmusik im Nebenamt
Gesucht: Nachwuchs für die Orgelbank
In vielen Gemeinden fehlen Organist*innen, die nebenamtlich oder vertretungsweise Gottesdienste an der Kirchenorgel begleiten können. Mit dem wunderbaren Hobby lässt sich sogar ein solider Nebenverdienst verbinden. Ein Start ist in jedem Alter möglich!
Lust aufs Orgelspiel?
Für den Erwerb der Kleinen oder Großen Prüfung ist keine akademische Ausbildung erforderlich. Gute Voraussetzungen bringt mit, wer Klaviererfahrung hat und bereit ist, fleißig zu üben.
So unkompliziert ist die nebenberufliche Ausbildung
- In Schnupperstunden kann die Freude am Orgelspiel ausprobiert werden.
- Beginnen kann man in jedem Alter.
- Die Ausbildung an der Orgel erfolgt im Einzelunterricht durch den/die Dekanatskantor*in.
- Die Dauer der Ausbildung richtet sich nach den Übefortschritten der Schüler*innen.
- Die Ausbildung schließt mit einer kirchenmusikalischen Prüfung für den Kleinen oder Großen Schein ab. Die sogenannte D- oder C-Prüfung befähigt zum nebenberuflichen Dienst in der Kirche und kann schul-, studien- oder berufsbegleitend abgelegt werden.
- Die Große Prüfung kann vor Ort in der Gemeinde oder im Rahmen eines Gaststudiums an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth nach einem Jahr abgelegt werden.
Wo bekomme ich Orgeluntericht?
Sie haben Interesse an einer kirchenmusikalischen Ausbildung oder Lust, das Orgelspiel auszuprobieren?
In den Kirchen vor Ort können Sie Orgelunterricht nehmen. Vereinbaren Sie doch einfach mal einen Kennenlern- oder Schnuppertermin!
Die Dekanatskantor*innen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern bieten für alle Interessierten qualifizierten Einzelunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene in allen Altersklassen.
Unterrichtsangebote:
- Schnupperstunden
- Literarturspiel
- Improvisation
- Liturgisches Orgelspiel
- Gemeindebegleitung
- Prüfungsvorbereitung zum Ablegen der kirchenmusikalischen Prüfung für das Nebenamt
Unverbindlich schnuppern
Zum Kennenlernen bieten die Dekanatskantor*innen in Bayern gerne kostenlose Schnupperstunden an. Wer die Orgel ausprobieren möchte, kann sich einfach melden und einen Termin vereinbaren. Vielleicht springt der Funke für die Königin der Instrumente über und das Interesse an einer kirchenmusikalischen Ausbildung wird geweckt. Jetzt bei den Kantor*innen oder im Pfarramt Ihrer Gemeinde nachfragen und einfach probieren!
Die Königin der Instrumente spielen
Andere Jungs seines Alters treffen sich auf dem Fußballplatz oder bei der Feuerwehr. Felix Übungsplatz ist die Orgelbank. Seit einem Jahr wird er vom Dekanatskantor im Orgelspiel unterrichtet. Drei bis vier Mal in der Woche geht der 14-jährige Schüler dafür am Nachmittag in die Kirche seiner Gemeinde. Mit seinem eigenen Kirchenschlüssel kann er jederzeit herein um zusätzlich ungestört zu üben. Wie die Größe des Instruments und die Vielfalt der Klangfarben den gesamten Kirchenraum erfüllt, das hat den jungen Musiker schon als kleines Kind total fasziniert. Der Umstieg vom Klavier auf die Orgel war daher ein logischer Schritt. Seine Eltern unterstützen und fördern ihn dabei. Später einmal selbst größere Veranstaltungen mit der Orgel begleiten zu können, das ist Felix ehrgeiziges Ziel.
Mitten im Leben aufs Neue beginnen
Brigitte Katzer, 58 Jahre, arbeitet hauptberuflich als Patentanwaltsfachangestellte in einer Münchner Kanzlei. Als Ausgleich zum Beruf spielt sie seit vielen Jahren liebend gern Klavier. Vor Jahren hat sie durch Zufall ihre Leidenschaft für die Orgel entdeckt. Seither übt sie mehrmals in der Woche das Orgelspiel. Einfach weil es ihr so viel Spaß macht, aber auch, weil sie mit ihrem Hobby noch viel vorhat. Als aktives Gemeindemitglied in der Kirche will sie ihre Leidenschaft zu einer neuen Aufgabe im anstehenden Ruhestand machen. Schon jetzt wächst die Hobbymusikerin in ihre neue Rolle und übernimmt im Gottesdienst den ein oder anderen eingeübten Choral. „Diese ehrenamtliche Freizeitbeschäftigung hält mich nicht nur jung, sondern ist auch ein Weg, noch lange aktiv am Leben teilzunehmen, im Alter nicht zu vereinsamen und dabei auch noch wertgeschätzt zu werden“, ist Brigitte Katzer überzeugt.
Heute am Klavier, morgen auf der Orgelbank
Einladung zu einer Schnupperstunde: ehrfürchtig steht die elfjährige Mia das erste Mal vor der beeindruckend großen Orgel in der nahegelegenen Kirche. Gemeinsam mit ihrer Mutter ist sie zu Besuch beim Dekanatskantor, um erste Bekanntschaft mit dem Instrument zu machen. Mia spielt schon seit der ersten Grundschulklasse Klavier und traut sich schnell an die ersten Töne heran. Und wer weiß: vielleicht wird sie mit ihrem Talent mal eine ganz große Organistin?