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"Ihr werdet noch von mir hören."

Nachwuchsorganistin Charlotte im Interview

Kunterbunte Knöpfe, mehrere Fußpedale und sogar einen Rückspiegel – die Orgel in der Stadtkirche hat so einiges in petto. „Einfach krass, wie viele verschiedene Töne da rauskommen!“, sagt Charlotte, die im Oktober letzten Jahres das erste Mal Platz nahm an dem eindrucksvollen Instrument. Die 14-Jährige, die diesen Sommer konfirmiert hat, lernt seitdem bei Kantorin Seonghyang Kim Orgelspielen. Und das macht ihr großen Spaß.

Von Paul Krauß

Registerzüge

Paul: Mit Händen und Füßen an einem Rieseninstrument mit 1580 Pfeifen – verliert man da nicht den Überblick?

Charlotte: Die ganzen Tasten haben mich tatsächlich ziemlich verwirrt am Anfang. Ich konnte ja nicht einmal richtig Noten lesen, geschweige denn Klavier spielen. Und mein Schlagzeug zu Hause (das spiele ich schon länger) hat weder Tasten noch Register. Aber inzwischen wird das alles. Meine Füße finden mittlerweile die richtigen Pedale zur richtigen Zeit. Wofür all die bunten Knöpfe sind, weiß ich auch nicht genau. Zumindest noch nicht...

Rückspiegel

Paul: Und wofür ist der Rückspiegel?

Charlotte: Damit könnte ich von dort oben auf der Empore Blickkontakt halten mit den Pfarrer*innen im Gottesdienst ohne mich umzudrehen. Wenn zum Beispiel Konfis an ihrem großen Tag durch das Portal „unter der Orgel“ in die Kirche einziehen, kann Seonghyang Kim sehen, wenn man ihr ein Zeichen gibt – und sofort loslegen.

Manual

Paul: Apropos Konfis, an deiner eigenen Konfirmation im Juli hast du selbst ein Stück auf der Orgel gespielt. Eine Premiere!

Charlotte: Ich war furchtbar aufgeregt: das erste Mal überhaupt in einem richtigen Gottesdienst zu spielen, und dann vor all den Gästen! Da war das Stück Schokolade vorab im Alten Rathaus eine wichtige Nervennahrung. „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ – ich habe das echt oft üben müssen, bis ich es endlich draufhatte. Als ich dann da oben auf der Empore saß, und es ganz still geworden ist, hatte ich echt Angst, dass ich die Noten komplett vergesse. Bei den letzten Takten habe ich mich tatsächlich ein bisschen verspielt... Aber als am Ende alle geklatscht haben, wusste ich: die vielen Stunden Arbeit haben sich gelohnt.

Pedal

Paul: Wie übst du eigentlich Orgelspielen – hast du eine Kirchenorgel zu Hause im Wohnzimmer?

Nein, natürlich nicht. Daheim muss ich mich mit dem Keyboard begnügen. Einmal pro Woche habe ich Orgelunterricht bei Frau Kim. Und montags übe ich in der Stadtkirche. Am Anfang war das total komisch, weil da einem eigentlich ständig irgendjemand zuhört. Die Tür geht auf und Menschen lauschen. Da gebe ich mir besonders Mühe, mich nicht zu oft zu verspielen...

Paul: Die Konfi-Zeit liegt hinter dir. Beginnt nun deine Karriere als jugendliche Kirchenmusikerin?

Charlotte: Ich werde mich auf jeden Fall weiter ins Gemeindeleben einbringen. Und auf der Orgel starte ich jetzt richtig durch, es macht mir einfach unheimlich Spaß. Ihr werdet also noch viel von mir hören (lacht).

Paul: Wir freuen uns darauf. Danke für das Interview!

Charlotte: Gerne.

Danke an Paul Krauß und die #konfluencer für die Überlassung von Bild, Film und Text. Mehr von den #konfluencern auf Instagram.